Skandinavien 2001
vom 13.06.01 – 05.07.01
Mitternachtsstimmung

Nach einigen Touren in den Süden Europas beschlossen Markus und ich auch die nördlichen Regionen unseres Kontinents zu bereisen.

Die Planungen begannen im Dezember 2000. Hier legten wir erst einmal den ungefähren Tourentermin fest.
Einig waren wir uns darüber, dass wir das Mittsommernachtfest, den längsten Tag des Jahres auf der nördlichen Halbkugel,  in Finnland oder Norwegen erleben wollten (22.06.01 auf den 23.06.01).

Über das Ziel waren wir uns recht schnell einig. Wer nach Skandinavien reist, der muss auch zum nördlichsten Punkt, den man mit dem Motorrad vom Festland aus erreichen kann, das Nordkap.
Differenzen gab es nur über den Weg dorthin. Markus hatte sich in den Kopf gesetzt, die Ostsee komplett auf dem Landweg zu umrunden.

Die Milch machts...Masuren

Das bedeutete, dass er den Weg über die Baltischen Staaten und Russland nehmen musste, um nach Finnland zu gelangen.
Gegenüber Litauen und Russland hatte ich allerdings so einige Vorurteile, so dass ich den Weg über Dänemark und Schweden nach Finnland bevorzugte. Markus ließ sich trotz aller Bedenken von mir und natürlich auch denen von seiner Mutter, nicht von seinem Vorhaben abbringen. Nur die Russen wollten ihn wohl nicht haben, denn erst ließen sie sich mit der Ausstellung eines Visums alle Zeit der Welt und dann sollte Markus dafür auch noch ordentlich Kohle abdrücken.
 
Zeitreise Letztendlich strich Markus Russland aus seinem Tourenplan. Die neue Strecke führte ihn nach Tallin, von wo er mit der Fähre nach Helsinki übersetzte und so die Strecke etwas verkürzte.

Zur Vorbereitung deckte ich mich mit reichlich Kartenmaterial sowie Reiseberichten aus dem Internet ein. Natürlich gehört auch ein guter Reiseführer für Skandinavien dazu. So verschaffte ich mir erst einmal einen groben Überblick über mögliche Routen und empfehlenswerte Strecken. Eine fest geplante Route hatten wir aber nicht, da wir von Tag zu Tag entscheiden wollten, wie lang eine Etappe sein oder wohin sie uns führen sollte. Es gab lediglich einen Routenvorschlag zur groben Orientierung.

Zwei feste Ziele gab es jedoch. Die Hafenstadt Turku als Treffpunkt  nach unserer getrennten Anreise nach Finnland und das Nordkap als nördlichsten Punkt unserer Reise.

wäre ja auch gelacht...

Mittwoch, 13.06.01       1. Tag

Heute war Reisestart für mich.
Markus hatte bereits einen Tag Vorsprung, da er für seine Anfahrt nach Turku über Polen und die Baltischen Staaten wohl etwas mehr Zeit benötigen würde.
Eigentlich wollte ich erst zwei Tage nach ihm starten, aber nachdem er schon unterwegs war, verlor ich die Nerven und startete schon einen Tag nach ihm. Dem Kribbeln in den Fingern und der Lust auf das Motorradfahren konnte ich nicht mehr widerstehen.

Der heiß ersehnte Tag war endlich da. Alles war bereits gepackt und musste nur noch auf dem Motorrad verzurrt werden. Der Wecker klingelte um 06.00 Uhr, aber umsonst, denn ich lag schon wach im Bett und konnte es kaum erwarten auf den Bock zu steigen, am Gasgriff zu drehen und über die Landstraßen zu gleiten. Der Weg ist das Ziel!
Nach dem Aufstehen gab es noch einmal ein gemeinsames Frühstück mit Steffi, die mich nur sehr schweren Herzens gehen ließ. Hab mir den Mund einige male fusselig geredet!
Um 07.15 Uhr war es endlich soweit. Das Motorrad war bepackt mit Zelt, Klamotten und Lebensmitteln (Tütennahrung) für die nächsten drei Wochen. Ich bin selbst immer überrascht, was so alles auf eine Africa Twin passt!!!
Noch ein Foto vor der Abfahrt vorm Haus und los ging`s.

Ab auf die A7 Richtung Norden. Drei Stunden später erreichte ich Fehmarn. In Burg a.F. tankte ich das erste Mal, bevor es auf die Fähre Puttgarden / Rödbyhavn in Dänemark ging. Motorrad gut verzurrt und ab an Deck.
Das Wetter war bis hier zwar bedeckt aber trocken. Bei meiner Ankunft in Dänemark kam die Sonne raus, die mit wenigen Ausnahmen unser ständiger Begleiter auf dieser Reise sein sollte.

In Rödbyhavn fuhr ich den nächsten EC-Automaten an, um in Dänemark erst einmal flüssig zu sein. Ich setzte meine Fahrt in Rtg. Norden fort, vorbei an Kopenhagen über die neue Öresundbrücke nach Malmö. Aus Rtg. Dänemark kommend unter und überquert man den Öresund zuerst durch einen langen Tunnel, der auf einer künstlich aufgeschütteten Insel mündet. Von dort aus geht es weiter über die eigentliche Öresundbrücke, die auf der schwedischen Seite an einer Mautstelle endet. Hier waren für Motorräder umgerechnet ca. 38 DM zu entrichten.
Die Fahrt über die Brücke hat sich aber gelohnt, denn die Größe und Länge sowie der Ausblick auf die Dänische und Schwedische Küste bei klarem Wetter ist beeindruckend. Man muss es halt mal erlebt und gesehen haben. Das gilt aber für viele Dinge auf dieser Tour.
Bei Malmö fuhr ich erst einmal von der Autobahn ab, um mir Geld zu besorgen und um zu tanken.
An der Autobahn fiel mir eine extra gebaute Kontrollstelle auf, die die Größe eines Rastplatzes hatte. Ein- und Ausfahrt waren mit Schranken abgesperrt, es gab Kontrollhäuschen und eine Flutlichtanlage. Die scharfe Überwachung der Verkehrsregeln hier in Skandinavien sollte ja allgemein bekannt sein. Insbesondere auch die üppigen Summen die bei Übertretung zu entrichten sind. Mir blieb dies zum Glück erspart. Vielleicht auch weil ich die Tempolimits in Schweden recht genau befolgte.

Hinter Helsingborg legte ich meine erste ausgedehnte Rast auf einem abseits der Autobahn nett angelegten Rastplatz ein. Hier nahm ich das erste mal die Ruhe in Skandinavien wahr. Keine Hektik, kein Stress. Das kann man dann wohl Urlaub nennen.

Die Straße führte überwiegend durch Wald, teilweise als Autobahn ausgebaut, teilweise als überdimensional breite Landstraße. Nur selten durchfuhr man Ortschaften, was die Fahrt aber recht monoton machte.
Gegen 20.00 Uhr wurde ich durch die lange Fahrt langsam müde.
Bei Odeshög fuhr ich von der Autobahn und fand in der Nähe des Vättern-See einen netten kleinen Zeltplatz. Hier schlug ich mein Zelt auf und machte mir mein Abendessen aus der Tüte warm.

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Markus schickte mir am Abend eine SMS. Er teilte mir darin mit, dass er gut vorangekommen sei und dass er morgen die Fähre von Tallin nach Helsinki nehmen würde. Also würde er morgen schon in Finnland sein.

Kunst in Helsinki

Es war wohl so gegen 22.00 Uhr als  ich mir überlegte wie es denn morgen für mich weitergehen würde. Es gab zwei Möglichkeiten:

1. Ich fahre morgen bis Stockholm (ca. 200 Km) schlage dort mein
    Zelt auf  und mache etwas Sightseeing durch Stockholm

                                                oder

2. ich stehe gegen 03.00 Uhr wieder auf und versuche die Fähre um
    07.00 Uhr oder die um 08.00 Uhr von Stockholm nach Turku zu
    bekommen.

Ich entschied mich für meine zweite Variante, stellte den Wecker auf 02.45 Uhr und legte mich schlafen. Es war aber etwas  ungewöhnlich gegen halb elf ins Bett zu gehen, wenn es draußen noch Taghell ist. Hier konnte ich das erste mal die Mitternachtssonne sehen.

Streckenverlauf: Hannover-> A7 Rtg. Norden-> Hamburg-> A1 Rtg. Osten-> Burg a.F.-> Puttgarden-> Fähre nach Rödby -> E47->
Koppenhagen-> Öresundbrücke nach Malmö-> E06 / E20->
Helsingborg-> E04 Jönköping-> Odeshög
 
 

Donnerstag 14.06.01      2. Tag

02.45 Uhr klingelte der Wecker. Für die kurze Zeit die ich geschlafen hatte, fühlte ich mich erstaunlich gut. Im schummrigen Dämmerlicht der nördlichen Himmelsphäre, verstaute ich das Gepäck auf meiner AT, fuhr noch kurz in den Ort Odeshög zum EC-Automaten um Geld für die Fähre zu holen und ab ging es auf die Autobahn nach Stockholm.

Auf meinem Weg begegnete ich auch zwei Elchen (im Gegensatz zu Markus, der sich die Elche im Zoo angucken muss). Der Eine stand direkt an der Autobahn, zum Glück hinter einem Wildschutzzaun, und der Andere weit abseits der Straße auf einer Wiese. Meine einzige Begegnung mit diesen imposanten Tieren auf dieser Reise.

In Stockholm angekommen, versuchte ich die Beschilderung zum Fähranleger zu finden. Aber irgendwie verpasste ich die Ausfahrt und landete nördlich von Stockholm am Flughafen. Nett auch mal da gewesen zu sein aber eigentlich total  überflüssig, zumal mir die Zeit weglief. Es war inzwischen kurz nach 07.00 Uhr, die erste Fähre war schon weg. Also gab ich Gas. Tempolimits und Strafen  hatte ich jetzt trotz aller Vorsicht verdrängt.
Mein Ziel war es die zweite Fähre noch rechtzeitig zu erreichen.
Die Ausschilderung war aber auch in der Gegenrichtung mehr als bescheiden. Also fragte ich mich an der nächsten Tankstelle durch. Hier skizzierte man mir den Weg, so dass ich jetzt ohne weitere Probleme den Weg fand. 15 min vor Abfahrt erreichte ich den Fähranleger  von Silja Line. Schnell noch ein Ticket gekauft und ab zum Check-In. Es war zwar recht knapp aber man nahm mich doch noch mit. Das Auslaufen der Fähre bekam ich gar nicht mehr mit, da ich, während die Fähre ablegte, mich noch im Bauch des Schiffes befand und mit dem Abparken meiner AT beschäftigt war.
Wegen der knappen Zeit konnte ich weder meine Klamotten  sortieren noch mich meiner Motorradkluft entledigen. So hatte ich beim Ticketkauf zusätzlich eine Kabine gemietet, um hier während der zwölfstündigen Überfahrt alles verstauen zu können.

Nachdem ich meine AT im Autodeck geparkt hatte, bezog ich meine Kabine auf der Silja Europa, zog mich um und ging an Deck.
Die Fahrt führte durch die beeindruckende Schärenlandschaft vor den Toren Stockholms, hinaus auf die Ostsee. Zu diesem wunderbaren Panorama gab es strahlend blauen Himmel und Sonnenschein.
Zum Relaxen suchte ich mir einen Platz auf dem Sonnendeck und genoss die vorbeiziehende Landschaft. Die Fahrt ging nur sehr langsam vorwärts, da es teilweise nur sehr enge Durchfahrten zwischen den Schären gab, die auch von entgegenkommenden Schiffen passiert wurden, so dass wir hin und wieder den „Rückwärtsgang“ einlegten und stoppten.
Die Fahrt durch die Schären dauerte einige Stunden.
Mein Aufenthalt auf dem Sonnendeck wurde nur durch einen Verpflegungsgang in das Bordrestaurant unterbrochen, das sich am Bug des Schiffes befand. Aber auch hier  hatte ich über die Panoramafenster eine super Aussicht auf die Landschaft.
Ich konnte mich eigentlich gar nicht satt sehen.
Aber irgendwann hatten wir auch die Schärenlandschaft hinter uns gelassen.
Jetzt war es Zeit auch den Rest des Schiffes zu erkunden.
Hier gab es eigentlich alles was man brauchte. Ein Einkaufszentrum, verschiedene Bars, ein Spielcasino, einen Theatersaal in dem auch das Kino war, zwei Speisesäle, ein Schwimmbad mit Sauna sowie eine Halle mit zwei gläsernen Fahrstühlen über die man die verschiedenen Decks erreichen konnte.
Das Schiff war eine kleine Stadt und glich eigentlich mehr einem Luxusliner, die man nur im Fernsehen zu sehen bekommt.
Nach Angaben des Reeders ist die Silja Europa die größte Passagierfähre der Welt. Auf jeden Fall war sie beeindruckend.

Nach dem Rundgang suchte ich erst einmal die Kabine auf und holte etwas Schlaf nach.

Nach einem Zwischenstopp in Äland näherten wir uns endlich unserem Ziel, der Hafenstadt Turku. Turku vorgelagert passierten wir nochmals eine Schärenlandschaft, die zwar weit unspektakulärer war als die vor der Schwedischen Küste aber nicht weniger schön.

Nach zwölfstündiger Fahrt bugsierte der Kapitän seinen Pott an die winzig erscheinende Autorampe. Nachdem sich das Schott geöffnet hatte gab das Schiff die riesige Blechlawine wieder frei. Mich als letztes, da ich natürlich ganz hinten stand.

Endlich vom Schiff gekommen, griff ich zum Handy und versuchte Markus zu erreichen, um einen Treffpunkt auszumachen.
Zwar hatte ich Markus während der Fahrt eine SMS mit meiner Ankunftszeit und Ort geschickt, aber noch keine Antwort erhalten.
Als Markus endlich ans Telefon ging hörte ich nur das unverkennbare Knattern seines Motors und die Ansage „Ich bin gleich da“. Und schon war das Gespräch auch wieder beendet.

Etwa 10 min. später: Das Geräusch kam mir doch bekannt vor. Aber natürlich, da erschien er auch schon „Hell-Driver“ Markus war da, auf seiner einzigartigen AT, ein Motorrad mit Charakter, wie er sagt.
Hatten die Litauer sein Motorrad doch verschont. So konnte ich die Tour also ohne Sozius fortsetzen! Auch gut.
Im Hintergrund meine FähreNachdem wir uns begrüßt und einige Reiseerlebnisse in Kurzform ausgetauscht hatten, versuchte Markus bei seinem Kumpel Marco ein Nachtquartier zu besorgen. Marco war aber telefonisch nicht zu erreichen und so suchten wir den nächsten Zeltplatz auf.
An der Ostsee kurz vor den Toren Turkus wurden wir fündig.
Hier machten wir auch die ersten Erfahrungen mit den gefürchteten finnischen Mücken. Aber wir hatten ja vorgesorgt. Mit guter Chemie made in Hameln. Die funktionierte an den freien Körperstellen ganz gut. Doch das die Biester aber durch die Socken und teilweise noch durch die Turnschuhe stechen, damit hatten wir nicht gerechnet.

Während wir vorm Zelt saßen und unser Essen zubereiteten bemerkten wir, dass es hier bereits gar nicht mehr richtig dunkel wurde. Es war inzwischen 00.30 Uhr und es dämmerte gerade mal.
Trotzdem Zeit sich langsam hinzulegen.

Streckenverlauf: Odeshög-> E04 nach Stockholm-> kurzer Abstecher zum Flughafen im Norden von Stockholm-> Fähre Stockholm-Turku-> Turku
 

Freitag, 15.06.01       3. Tag

Nachdem wir ausgeschlafen hatten, rief Markus seinen Kumpel Marco an und machte mit ihm einen Treffpunkt aus.
Marco beschrieb uns den Weg zum Studentenheim. Eigentlich ist das nicht ungewöhnlich. Aber Marco ist blind. Und man kann wohl sagen, dass er uns den Weg durch Turku besser beschreiben konnte als es wohl mancher Sehender hinbekommen hätte. Zwar mussten wir trotzdem nach dem Weg fragen, aber das lag wohl eher an uns.

Marco erwartete uns bereits auf dem kleinen Parkplatz vor dem Studentenheim. Nachdem wir  seine kleine bescheidene Studentenbude angeschaut hatten, suchten wir die Mensa auf. Hier konnten wir gut und günstig zu Mittag essen.
Wir nutzten das gute Wetter und setzten uns bei strahlendem Sonnenschein auf die Terrasse.

Da wir die Motorräder mit Gepäck unten an der Straße abgestellt hatten, warf ich hin und wieder einen Blick über die Brüstung. Markus frotzelte schon und meinte hier in Finnland müsse man sich keine Gedanken machen. Als ich sagte, dass an seinem Motorrad zwei Typen rumruckeln würden grinste er nur
(noch). – Dachte wohl ich verarsch ihn- Denkste! Denn als ich etwas eindringlicher wurde und sagte der Bock liegt auf der Seite und die zwei fummeln daran rum, guckte er doch mal vorsichtig über die Brüstung.
Und dann konnte er das Desaster selbst sehen. Markus rannte los. Ich natürlich hinterher.
Unten angekommen stand seine AT zwar wieder auf dem Ständer aber unsere beiden Klienten machten sich gerade aus dem Staub. Markus flitzte hinterher und kam mit Beiden wieder zurück.
Jetzt begutachteten wir erst einmal die Maschine und das daneben stehende Auto, ein nagelneuer Volvo 850.

An der AT war lediglich der rechte Spiegel verbogen.
Das Auto hatte wesentlich mehr abbekommen. Es waren einige Kratzer und Beulen dran.
Die Beiden, die wir erwischt hatten, waren Gaststudenten aus China. Das Mädchen und der Typ versuchten uns zu erklären, dass sie die AT von Markus so toll fanden (ausgerechnet seine!), so dass der Typ von dem Mädchen ein Foto auf der AT machen wollte. Hierzu setzte sie sich auf das Motorrad und nahm es vom Seitenständer. Das zierliche Püppchen konnte die bis obenhin bepackte Karre natürlich nicht halten und so kam es wie es kommen musste, die ganze Fuhre kippte und krachte gegen den danebenstehenden Volvo.

Inzwischen war Marco, den wir oben vergessen hatten, von der Terrasse nach unten gekommen. Wir erklärten ihm was passiert war und baten ihn die Polizei zu rufen, da er sich wesentlich besser als wir auf finnisch verständigen konnte.

Der Unfall wurde durch die Polizei aufgenommen, die auch alles weitere klärte (Schadensregulierung etc). Das Gespräch zwischen den beiden Kollegen und uns verlief recht locker, da den beiden inzwischen bekannt war, dass wir den selben Job ausüben.
Natürlich wurde das Ereignis fotografisch festgehalten.
VU-FluchtMarkus ließ sich den Spiegel gleich vor Ort bezahlen und ersparte sich somit wohl einige Scherereien. Aus China wird es wohl kein Geld geben!
Als die Kollegen weg waren verabschiedeten auch wir uns von Marco und setzten unsere Reise gen Norden fort.
Sehr weit kamen wir aber nicht, denn uns fuhr eine Kradstreife über den Weg. Eine BMW K1200 RS als Polizeikrad.
Markus gab Gas, holte den Kollegen ein und stoppte ihn.
Ich wurde von einem Streifenwagen, der vor mir an einer Ampel stand, ausgebremst. Ich wollte mich nicht unbedingt an ihm vorbeimogeln und auch noch bei Gelb über die Kreuzung ziehen. Markus war wohl so auf die Kradstreife fixiert, dass er den Streifenwagen glatt übersehen hatte und stumpf an ihm vorbei bügelte.

Finnische KradstreifeEgal an der nächsten Ecke hatte ich sie auch schon eingeholt.
Markus hatte dem Kollegen bereits erklärt, was er von ihm wollte und ich konnte auch gleich einige Fotos von dem Polizeikrad und Markus schießen.
Der Kollege ließ alles über sich ergehen. Wir bedankten uns brav und weiter ging`s. Was der wohl gedacht hat?

Irgendwo auf der E63 zwischen Turku und Tampere verlor meine AT an Leistung. Ich musste stoppen, denn schließlich ging die Maschine ganz aus. Markus, der voraus fuhr, bemerkte mein Fehlen zunächst nicht.
Da ich gerade vollgetankt hatte, konnte Spritmangel nicht die Ursache für meinen Zwangsstopp sein. Allerdings hatte ich schon einen Verdacht. Als Ursache vermutete ich meinen vollbepackten Tankrucksack, der meine Tankkappe wahrscheinlich luftdicht abschloss, so dass meine Tankentlüftung wohl versagt hatte und somit kein Sprit mehr angesaugt werden konnte. War nämlich nicht das erste mal. Also Tankrucksack ab und kurbeln. Und siehe da, nach einigen Minuten lief der Motor wieder rund. Tankrucksack rauf und Markus hinterher. Nach zwei oder drei Kilometern traf ich auf Markus. Der hatte mein Fehlen inzwischen bemerkt und wartete am Straßenrand.
Ich erklärte ihm kurz was passiert war und weiter ging`s über gut ausgebaute Straße gen Norden.

Die Wolken wurden langsam immer dichter und dunkler.
Kurz vor Rouvesi fuhren wir in den Regen. Markus war davon gar nicht begeistert und schlug vor umzudrehen und wieder ins Trockene zu fahren um dort nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Nach kurzer Beratung konnte ich Markus doch noch überreden die zwei Kilometer nach Rouvesi  zu fahren und den dort in der Karte eingezeichneten Campingplatz anzusteuern. Außerdem zogen die dunklen Wolken von uns weg. Und siehe da, mit unserer Ankunft auf dem Campingplatz hatte es sich soweit aufgeklart, dass es auch zu regnen aufhörte.
Der Campingplatz war zwar recht groß aber es war kaum was los. Und wie es in Finnland wohl auch nicht anders sein kann, der Platz lag direkt an einem idyllischen See.01.00Uhr
An diesem Abend wurden wir für den Regenschauer noch mit einem wunderbaren Sonnenuntergang in herrlicher Umgebung entschädigt. Das schöne hier im Norden ist, dass das ganze Schauspiel viel viel länger dauert als in unseren Breitengraden.
Außerdem wurden wir noch Zeugen eines kleinen Familienstreits mit anschließendem Polizeieinsatz, die den besoffenen Typen abholte.

Streckenverlauf: Turku-> E63 Rtg. Norden-> Tampere-> 65 Rtg. Kuru-> hinter Kuru rechts auf die 344-> Rouvesi

max

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Samstag, 16.06.01       4. Tag

Am Morgen wurde ich von der Sonne geweckt. Markus war schon längst auf den Beinen. Er berichtete mir, dass der Typ, den die Polizei abgeholt hatte, am frühen Morgen mit einem Taxi wieder zurückgekommen sei. Allerdings mit einem kleinen Andenken. Das blaue Auge war deutlich zu erkennen.

In Ruhe verstauten wir das Zelt und unsere Sachen, schwangen uns auf unsere AT`s und gaben Gas.

Die Straßen hier in Finnland erscheinen endlos. Immer wieder hatten wir lange Geraden vor uns, die durch die dichten finnischen Wälder oder entlang einer der unzähligen Seen führten. An aufregenden Richtungswechseln mangelte es etwas. Aber man war durch die faszinierende Landschaft doch so abgelenkt, dass die Zeit schnell verflog.
Die Fahrt führte über Mäntää, Jyväskylä und anschließend auf der E75 nach Norden.
Ich glaub wir hatten bereits schon mehr als 200 Km auf dem Tacho, als wir uns entschieden an einem See bei Pihtipudas unsere etwas verspätete Frühstückspause einzulegen. Hier auf einem kleinen Parkplatz am See war sogar eine Dartscheibe samt einiger Pfeile am Baum befestigt. Markus forderte mich heraus. Wir spielten um den allabendlichen Abwasch. Leider verlor ich. Na ja, kann passieren. Es sollte aber nicht unser letztes Duell sein. Es gibt da noch ein Spiel, das nennt sich „Steineversenken“. Aber dazu später.
 
 
 

Ausgeruht und gestärkt fuhren wir weiter.
Auf meiner Straßenkarte war die Strecke um den Oulujärvi-See als besonders schöne Strecke eingezeichnet. Also fuhren wir auf der 879 am See entlang Rtg. Vaala, weiter auf der 22 Rtg. Paltamo.

Man kann wohl geteilter Meinung sein, ob sich der Umweg um den See herum gelohnt hat. Durch den dichten Wald der am Ufer des Sees war, konnte man nur hin und wieder einen Blick auf diesen erhaschen. Fahrerisch war die Strecke ebenfalls wenig anspruchvoll, denn wie sollte es anders sein, auch hier ging es überwiegend geradeaus.
Schließlich erreichten wir unser heutiges Etappenziel Hyrynsalmi.

Wir steuerten noch einen kleinen Lebensmittelladen an, versorgten uns dort mit Nahrungsmitteln, Snacks und Getränken für den Abend und den morgigen Sonntag.
Der Zeltplatz in Hyrynsalmi lag im Wald und wie sollte es auch anders sein, grenzte dieser an einen See. Es gab eine Feuerstelle und jede Menge fertiges Feuerholz.
Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, machte sich Markus daran das Feuerholz heranzuschaffen. Schnell hatte er ein riesiges Lagerfeuer entfacht. „Ach, hätte Fetzen mich nur dabei sehen können“, murmelte Markus, er wäre stolz gewesen!

Das Feuer hatte einen positiven Effekt. Es hielt uns die dicken, fetten und äußerst blutrünstigen Mücken vom Leib. Na ja, jedenfalls die Meisten.
Markus spendierte das erste finnische Bier, mit dem wir auf einen gelungenen Urlaubsanfang tranken.

Hyrynsalmi

Wir genossen die abendliche Stille in dieser einsamen Idylle.
Die tief stehende nordische Sonne tauchte den See und das gegenüberliegende Ufer in abendliches Licht.
Hier, fern vom Alltag konnte man relaxen und neue Kräfte sammeln.
 
 
 

Weil die Sonne hier auch nicht mehr unterging, verlor man jegliches Zeitgefühl. Es war schon weit nach Mitternacht und viele Holzscheite später als wir uns ins Zelt zurückzogen.

Streckenverlauf: Rouvesi-> 344 / 347-> Mäntää-> Rtg. Norden auf der 58-> Keuruu-> Rtg. Osten auf der 23-> Jyväskylä-> Rtg. Norden
auf der E75 / 4->Viitasaari->Pihtipudas-> Kärsämäki-> nach Osten auf der 28-> Vuottolahti-> links auf die 879 am Qulujärvi-See entlang-> Vaala-> Rtg. Osten auf der 22-> Miesla-> auf die E63 / 5 Rtg. Norden-> Hyrynsalmi

Sonntag, 17.06.01       5. Tag

Seen überall Seen
 

Nachdem wir das allmorgendliche Chaos in den Griff bekommen hatten, starten wir bei schönem Wetter und fuhren auf der E63 weiter nach Norden, Rtg. Kuusamo. Im Laufe des Tages zogen immer mehr dunkle Wolken auf, die nichts Gutes versprachen. Aber trotz des dunklen Himmels sollte es heute nur bei kleineren Schauern bleiben; kaum der Rede wert.
Dorf der 1000 vergessenen SeelenAuf dem Weg nach Kuusamo kamen wir am „Dorf der 1000 vergessenen Seelen“ vorbei. Hier sind neben der Straße, auf einer Wiese, über tausend Puppen aus Holz aufgestellt. Alle haben eine Frisur aus Stroh und tragen alte Klamotten. Es auch eine Hütte in der man Kuchen, Kaffee, Tee und Souvenirs bekommen kann. Betreut wird das ganze durch einen Studentenverein. Die Puppen bekommen zweimal im Jahr neue Kleidung und eine neue Frisur.
Markus und ich konnten mit dem Ganzen erst nichts anfangen wurden aber kurz darauf durch zwei andere Motorradtouristen aus Deutschland aufgeklärt.
Wir trafen das Ehepaar aus Soltau-Fallingbostel auf dem Parkplatz vor der Hütte. Die beiden waren ebenfalls gen Norden unterwegs. Er auf einer XT und sie auf einer Schopper. Wir kamen schnell ins Gespräch. Sie luden uns auf einen Tee ein und erklärten uns den Sinn dieses abstrakten Kunstwerks.
Das ganze hier hatte ein Künstler geschaffen, der dem ganzen den Namen „Das Dorf der 1000 vergessenen Seelen“ gegeben hatte. Warum, ließ er offen. Wenn man allerdings die Geschichtliche Vergangenheit dieser Gegend kennt, in der es in der Zeit des 2. Weltkrieges  heftige und verlustreiche Gefechte zwischen den Finnen und den Russen in dieser Gegend gegeben hatte, kann man sich selbst zusammenreimen,  an was der Künstler mit diesen Puppen erinnern will. Der Krieg endete letztendlich so, dass die Finnen die Russen zurückdrängen und ihr Land verteidigten konnten. Soweit zur Geschichte.
Nachdem wir den Tee getrunken und den nächsten kleinen Schauer abgewartet hatten, verabschiedeten sich die Beiden von uns und setzten ihre Fahrt fort. Wir machten noch ein paar Fotos und folgten den Zweien.
Die Fahrt führte wieder durch dichte Wälder und an etlichen Seen vorbei. Irgendwo auf dieser Strecke begegneten wir einem Radfahrer, der die ganze Straßenbreite brauchte. Und die Straße war ziemlich breit und ich glaub der auch. Das die Finnen sich das leisten können, bei den Alkoholpreisen. War wohl der gute Selbstgebrannte!
Den Fahrradfahrer vorsichtig passiert, bogen wir kurz hinter Kuusamo nach links auf die 81 ab.
Der folgten wir bis Perä-Posio. Hier ging es auf eine kleine Nebenstraße, der wir bis Kemijärvi folgten.
Die Straße bestand lediglich aus festgewalztem Schotter. Unsere erste Off-Road Einlage. Endlich eine für unsere AT`s angemessene Strecke.
Es machte einen heiden Spaß über den Schotter zu bügeln, aber nicht immer ganz einfach mit den vollbepackten Böcken.
xHier hatten wir auch unsere erste Begegnung mit den hier heimischen Rentieren. Markus freute sich im ersten Augenblick doch noch Elche gesehen zu haben, musste aber auf den zweiten Blick doch erkennen, dass es nur die kleineren Schwestern und Brüder waren. Na ja, es gibt ja auch noch den Zoo oder die Möglichkeit Skandinavien ein zweites Mal zu bereisen. Die Rentiere hier sind recht zutraulich und so konnten wir einige Fotos direkt aus der Nähe schießen.
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Es war schon recht spät als wir Kemijärvi erreichten. Es lag ein unangenehmer Geruch in der Luft. In einiger Entfernung war eine große Industrieanlage mit einem riesigen qualmenden Schlot zu sehen. Auf dem Campingplatz sagte man uns, dass die Anlage einer Papierfabrik sei und der Geruch von dort kommen würde. Wir brauchten nicht lange zu überlegen. Nicht nur wegen des unangenehmen Geruchs, sondern auch wegen des nicht allzu schön gelegene Campingplatzes auf dem sich einige offensichtlich stark alkoholisierte Personen rumtrieben, entschlossen wir uns weiter zu fahren.
Auf halber Strecke nach Sodankylä trafen wir auf einen Einheimischen Enduristen, der etwas verlassen am Straßenrand stand. Wir hielten und fragten, ob wir ihm helfen könnten.
xSein Englisch war zwar nicht besonders gut, aber er gab uns zu verstehen, dass er wegen Spritmangels liegen geblieben sei. Sein Freund wäre aber auf dem Weg, um neuen Sprit zu holen und käme gleich wieder. Einen kleinen Moment später tauchte er auch schon hinter der nächsten Bergkuppe auf. Auf einer, für etwas schwereres Gelände ausgelegten und umgebauten AT. Sein Englisch war etwas besser als das von seinem Kumpel. Wir begutachteten unsere AT`s und unterhielten uns über`s  Off-Road-Fahren und unsere Tour.
Nach dem kleinen Smalltalk verabschiedeten wir uns und legten die letzten Kilometer nach Sodankylä zurück.
xWie wir erfuhren waren wir leider einen Tag zu spät angekommen und hatten so ein großes Filmfest verpasst.

Auf dem Zeltplatz gab es eine überdachte Feuerstelle, an der wir unser Essen zubereiteten. Danach ging`s ab in den Schlafsack.

Streckenverlauf: Hyrynsalmi-> E63 /5 Rtg. Norden-> Kuusamo-> kurz hinter Kuuamo links auf die 81 Rtg. Westen-> Posio-> Perä-Posio hier ab Rtg. Norden aud der 945 ( Schotterpiste)-> Kemijärvi wieder auf die E63 / 5 Rtg. Norden-> Sodankylä
 
 


Montag, 18.06.01       6. Tag


Heute stand uns eine relativ kurze Etappe bevor. Aber fast die Hälfte davon sollte über Schotterpisten führen. Unser Zelt bauten wir noch bei trüben Wetter und leichtem Nieselregen ab. Das sollte sich aber schon kurz darauf ändern.

Von Sodankylä fuhren wir auf der 80 Rtg. Westen. Bei Kotakumpu bogen wir nach Norden ab. Die Straße war auf unserer Karte als kleine Nebenstrecke (955) eingezeichnet. Kurze Zeit später war auch keine Asphaltdecke mehr vorhanden. Fast die gesamte Strecke bis Inari legten wir auf Schotter zurück.
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Bei Markus vibrierte sich eine Verkleidungsschraube los. Den Verlust bemerkte er zwar sofort, aber wiedergefunden haben wir sie nicht mehr.  Egal es ging auch so. Nach dieser herrlichen Fahrt durch die Wildnis Finnlands erreichten wir Inari. Von hier war es nicht mehr weit zur norwegischen Grenze. Die Straße führte durch eine hügelige und karge Landschaft. Eine fremdartige Gegend für einen Mitteleuropäer. Nachdem wir die Grenze passiert hatten, gab es eine Stunde geschenkt. Wir hatten unsere gewohnte Sommerzeit wieder. Kurz hinter der Grenze in Karasjok  bezogen wir auf einem Zeltplatz Quartier.
Hier trafen wir ein Pärchen (Tina und Jochen) aus Gütersloh, die Beiden waren ebenfalls mit dem Bock unterwegs. Sie auf einer Teneree und er auf einer etwas abgespeckten und modifizierten AT.Africa Twins können jetzt auch geradeaus fahren...
Die beiden hatten schon Maßnahmen zur Mückenabwehr getroffen.
Nach dem Zeltaufbau suchten wir also ebenfalls Schutz am Feuer vor den blutrünstigen Vampiren. Es wurde natürlich gefachsimpelt und wir tauschten Reiseeindrücke aus. Während des Gesprächs sagte Tina, dass sie sich das Sa(a)menmuseum anschauen wollten. Markus fragte verwundert, ein Samen Museum? Soweit im Norden ?
Markus sein Interesse für’s Kulturelle war geweckt.
Am nächsten Tag sollte unser Ziel aber erst mal das Nordkap sein. Für Kultur gab es noch genug Zeit.
Orientierungsfahrt

Streckenverlauf: Sodankylä-> Rtg. Westen auf der 80-> Kotakumpu-> nach Norden auf der 955 (Schotter)-> Inari-> auf der 92 nach Karasjok
 
 



Dienstag 19.06.01                        7. Tag


Das Nordkap sollte heute unser Ziel sein. Herrliches Wetter hatten wir hierfür. Sonne und blauen Himmel den ganzen Tag.
Kurz hinter Karasjok veränderte sich die Landschaft merklich. Es gibt hier nur noch eine spärliche Vegetation von Sträuchern und Gräsern, die zwischen den kargen Felsen wachsen.

Der größte Teil  der Strecke führte an der Küste entlang. Die Straße zum Kap wurde gerade neu gemacht. Die abgefräste Decke wurde einfach liegen gelassen. Ein kleines Problem für manchen Auto- und Motorradfahrer. Nicht so für unsere AT’s. Wir hatten unseren Spaß.
 
 
 

Die Straße zum Nordkap führt durch einen 6,8 Km langen unterseeischen Tunnel, zwei Landtunnel und über vier Brücken.
Für den Unterseetunnel waren pro Durchfahrt 30 DM fällig. Nicht gerade ein Schnapper!
Kurz bevor man das Nordkap erreicht hatte, wurden an einer Mautstelle noch mal 45 DM verlangt. AAARRGGHH!!! Aber man fährt halt nicht 3000 Km, um dann so kurz vor dem Ziel umzudrehen. Also Kohle auf den Tisch und durch.Etappenziel erreicht
Das Nordkap besteht aus dem Nordkaphaus und der dahinter liegenden Klippe. Auf der Klippe befindet sich das Wahrzeichen vom Nordkap, eine Weltkugel aus Stahl.

 
 
 

Im Nordkaphaus gibt es einen Souvenirshop, ein Restaurant, eine Kapelle, eine Panoramahalle sowie ein Kino mit einem sehr sehenswerten Film über das Nordkap.
Neben dem Haus steht die Skulptur „Kinder der Erde“. Hier ließen wir uns nieder und genossen den Ausblick über das Nordkap und den Nordatlantik. Markus nutzte die Zeit und schrieb etliche Ansichtskarten.  Da ich doch etwas schreibfaul bin, suchte ich mir eine andere Beschäftigung. Ich baute einen Steinhaufen. Hä? Hört sich wahrscheinlich etwas dämlich an, aber hier stehen unzählige davon rum.
Warum? Wahrscheinlich will derjenige damit sagen: Ich war hier und habe was bewegt!
 
 
 
 

Bei den Ansichtskarten die Markus schrieb, fiel uns immer wieder ein Motiv besonders auf.

Es waren immer wieder Besucher des Nordkaps mit ihren Motorrädern vor der Stahlkugel, dem typischen Symbol für das Nordkap, abgebildet.
Natürlich wollte Markus auch ein Foto mit seiner Maschine vor der Kugel haben. Ich war erst mal skeptisch, da der Bereich für Fahrzeuge abgesperrt war und ich großen Respekt vor den Norwegischen Bußgeldern hatte. Aber schließlich ließ ich mich von ihm doch überreden.
Bewaffnet mit Fotoapparat wartete ich an der Kugel und gab Markus über Handy bescheid  als die Luft rein war. Dann kam Markus schnell vorgefahren, ich schoss einige Fotos und weg war er wieder.
Natürlich musste ich jetzt auch Fotos von meiner AT und mir vor der Kugel haben. Und so wiederholten wir das ganze in umgekehrter Reihenfolge.
Ich denke für das Eintrittsgeld gingen die Fotos in Ordnung.

Inzwischen hatten wir hier am Nordkap einige Stunden verbracht und es wurde Zeit für uns ein Nachtquartier zu suchen.
Wir fuhren also wieder zurück.
Spät am Abend erreichten wir Hammerfest. Uns kam es allerdings so vor als hätten wir es erst spät am Nachmittag. Die Sonne stand noch so hoch am Horizont, dass es unseren Bio-Rhythmus inzwischen völlig durcheinandergebracht hatte.
Auf einem Campingplatz an einer kleinen Bucht schlugen wir unser Zelt auf.
Inzwischen war es nach Mitternacht. Aber trotz der noch hoch über dem Horizont stehenden Sonne, war es Zeit sich in den Schlafsack zu verkriechen. Zumal die Sonne ihren tiefsten Punkt erreicht hatte und schon wieder kletterte.

Streckenverlauf: Karasjok-> E06 Rtg. Norden-> Olderfjord-> E69-> Nordkap
 ->wieder zurück bis Olderfjord -> E06 bis Skaidi-> 94 nach Hammerfest


 

Mittwoch 20.06.01       8. Tag

Den Tag heute begannen wir mit einem ausgedehntem Frühstück auf einem Aussichtspunkt oberhalb von Hammerfest (Aussichtsberg Salen). Hier hatten wir einen herrlichen Panoramablick über die gesamte Stadt, den Hafen  und die Meeresbucht von Hammerfest. Eine außergewöhnliche Landschaft mit riesigen von der Eiszeit sonderbar geformten Felsen. Im Hintergrund waren weitere Bergformationen der Insel Söröya zu erkennen.
 
 
 

Besonders gut konnte man das Treiben auf dem Marktplatz und im Hafen von Hammerfest beobachten.
Überall war was los. Im Hafen herrschte reger Schiffsverkehr, auf dem Marktplatz boten die Händler ihre Waren feil. Aber alles ohne die uns bekannte Hektik, die wir schon gar nicht mehr wahr nehmen, weil sie zu unserem Leben einfach dazugehört.

Eigentlich hätte das den ganzen Tag so weitergehen können. Aber ein paar Kilometer mussten wir schon noch zurücklegen. Knappe 2 Std. später rafften wir uns dann doch mal auf und bestiegen unsere AT’s.  Weit kamen wir dann aber doch nicht. Unser erstes Ziel war die Meridiansäule im Norden der Stadt.
Der Weg zurück führte uns am Marktplatz von Hammerfest vorbei.
Das ging aber nicht ohne noch mal zu stoppen. Wir stürzten uns also ins Getümmel. Auf einer Bank am Rand des Marktplatzes ließen wir uns erst einmal nieder. Von hier aus beobachteten wir das Ganze zwar aus einer nicht ganz so übersichtlichen aber auch nicht weniger interessanten Perspektive.
Das Thermometer in der Sonne zeigte stolze 25 Grad. Nicht gerade wenig so weit im Norden. Hier konnte man es also ganz gut aushalten.

Inzwischen war es Nachmittags als wir uns wieder auf die AT’s schwangen. Markus hatte im Hafen noch ein gutes Fotomotiv gefunden, dass das Ziel unserer Reise gut dokumentierte.
 
 
 
 

Jetzt ließen wir Hammerfest hinter uns und machten uns auf den Weg nach Stoslett.

Streckenverlauf: Hammerfest-> 94-> Skaidi-> E 06 Rtg. Süden-> Alta-> Stoslett
 
 

Donnerstag 21.06.01      9. Tag

Auf der Strecke Stoslett-> Tromsö standen heute zwei Fährfahrten an. Es sollten nicht die Einzigen bleiben. Auf der Küstenstraße 17 standen uns noch etliche bevor. Die Fahrten dauerten meist zwischen 10 und 60 Minuten. Jede Fahrt mit der Fähre war etwas besonderes. Vom Wasser aus hatte man immer einen klasse
Blick auf die langsam vorbei ziehende Küstenlinie und die Berge, deren Hänge steil zu den Fjorden abfielen.
Außerdem waren es willkommene Pausen während der man auch mal eine Tasse Kaffee schlürfen oder eine Kleinigkeit essen konnte.
 
 
 

Ein weiterer Höhepunkt war, dass meine AT die 50000 Km-Marke erreichte. Und das natürlich ohne technische Probleme.

Schon gegen Mittag kamen wir in Tromsö an. Nachdem wir einem Campingplatz gefunden und unser Zelt aufgebaut hatten, fuhren wir in die Stadt. Zeit für etwas Kultur. Leider hatte das Nordlichtplanetarium geschlossen. Also besuchten wir das Polarmuseum. Eine Ausstellung über das Leben und die Forschungsarbeiten hier nördlich des Polarkreises. Es war eine Reise vom Anfang bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts. Leider war das meiste nur auf norwegisch erklärt. Zwar war auch einiges auf Englisch erklärt, aber das  war für mich ebenfalls recht schwer zu verstehen.
Anschließend machten wir einen Stadtbummel mit einem kleinen Abstecher zu Burger King. Ein Menü war hier so teuer wie bei uns ein durchschnittliches Gericht in einem Restaurant; etwa 20 DM.
Zurück auf dem Campingplatz lernten wir unsere Zeltnachbarn kennen. Zwei Schweizer Rucksacktouristen, die zwischen Schule und Wehrdienst noch mal das Leben genießen wollten.
Wir verbrachten einen lustigen Abend am Lagerfeuer. Sie hatten eine komische Art ihre Bratwust über dem Feuer zu rösten. Aber ich glaub das Foto zeigt es am besten.
 
 
 

Zur Erinnerung verewigte sich Markus auch an meiner Stelle mit einem amüsanten Vers in Ihrem Tagebuch. Leider bekommen wir ihn nicht mehr zusammen, da an dem Abend auch ein wenig Alkohol vernichtet wurde.

Streckenverlauf:  Stoslett -> E06 Olderan-> Fähre nach Lyngseide->
Svensby-> Fähre nach Breivikeidet-> 91 nach Tromsö
 
 

Freitag, 22.06.01      10. Tag

Nachdem wir alles verstaut hatten, verließen wir Tromsö in Richtung Vesteralen. Wir fuhren parallel zum Balsfjorden. Über das Wasser hatten wir noch einen herrlichen Blick auf die im leichten Morgendunst liegende Stadt. Die Fahrt führte uns bei gutem Wetter durch bergige Landschaften. In den höheren Regionen gab es nur Busch- und Graslandschaften. Eine sehr schroffe und karge Region.
Bei Bardufoss bogen wir auf die Küstenstraße ab. Hier wurde die Landschaft wieder abwechslungsreicher. Teils ging es durch die Berge oder die Straße führte direkt an den Fjorden entlang.

Am Abend erreichten wir Stö auf den Vesteralen.  Wir suchten uns einen Campingplatz direkt am Meer, so dass man einen einmaligen Blick über das Meer und der darüber stehenden Mitternachtssonne hatte. Nachdem wir uns eingerichtet und unsere Nachbarn, ein älteres Ehepaar aus Berlin, kennen gelernt hatten, gingen wir zum Wasser.
Die Küste hier war felsig und leicht zerklüftet.
 
 
 

Es waren nur wenige Leute unterwegs, die sich ebenfalls das Schauspiel der Mittenachtssonne anschauen wollten. Auch einige Angler versuchten ihr Glück im Schein der Mitternachtssonne. Die tief stehende Sonne ließ den Horizont in  herrlichen Farben erstrahlen, die sich auf dem glatten Wasser wiederspiegelten. Ein einmaliges Naturschauspiel. Uns hatte sich der Norden bisher nur von seiner besten Seite gezeigt. Bei so schönem Wetter kann man es eigentlich kaum glauben, dass der „wilde“ Norden auch sehr unwirtlich sein und lebensfeindlich kann.

Während wir über das Wasser schauten, tauchten zwei Köpfe auf und guckten neugierig zum Ufer herüber.  Genau kann ich es zwar nicht sagen, aber vermutlich waren es Seehunde, die die Angler ärgerten und wohl die Fische vertrieben, denn keiner von ihnen hatte Glück etwas zu fangen.

Streckenverlauf: Tromsö-> E8-> E06-> Moen-> Bardufoss-> 86-> Sörreisa->
84-> Sjövegan-> Tennevoll-> Ärstein-> 825-> E 10-> Sigerfjord-> Sortland->  820-> 821-> Myre-> Stö
 
 

Samstag, 23.06.01      11. Tag

Heute sollte das Ziel die benachbarte Inselgruppe sein. Die Lofoten.
Eine Tagesetappe mit Hindernissen, denn die ADAC-Karte mit der wir unsere Strecken planten war bereits weiter als die norwegischen Straßenbauer. Laut Karte sollten die Lofoten über einen Tunnel erreichbar sein. Leider stellten wir in Kaldjord fest, dass es diesen gar nicht gibt. Also wieder zurück und in Melbu auf die Fähre nach Fisköbö ( Lofoten ).
 
 

Gar nicht so leicht hier einen Campingplatz zu finden, denn die Auswahl hier im Norden der Lofoten war nicht sehr groß. Schließlich fanden wir nach einigem hin und her eine adäquate Unterkunft einige Kilometer südlich von Svolvaer.
Recht  frisch war es hier, denn ein beständig kühler Wind wehte vom Meer herüber.

Streckenverlauf: Stö-> Myre-> 821-> 820-> Gorland-> Sigerfjord-> 822-> Kaljord-> zurück nach Gortland-> E 10-> Melbu-> Fähre nach Fisköbö (Lofoten)-> Svolvaer-> Smorten
 
 

Sonntag, 24.06.01      12. Tag

An diesem Tag besuchten wir das Wikingermuseum.
Auf dem Weg dort hin erkundeten wir erst einmal die Insel.
Die Insel ist teilweise stark zerklüftet und bizarre Bergketten säumen die Küste.
Auf den Wiesen rechts und links der Straßen war gerade erst der Frühling ausgebrochen. Die Luft roch nach frischem „Grün“.
Saftiges Gras und blühender Löwenzahn säumten die unbefestigten Nebenstraßen. Der Winter war in diesen Breitengraden offensichtlich gerade erst vom Frühling verdrängt worden.
 
 
 
 
 

Schließlich erreichten wir das Wikingermuseum.
Vor dem Museum gab es eine Weide mit Pferden, die ihre Besucher zwar nicht sehr freundlich aber recht eindrucksvoll begrüßten. Das Eine hatte offensichtlich mächtige Blähungen und hörte gar nicht mehr auf, das Andere biss beim Versuch es zu streicheln einfach zu.

Im Museum meldeten wir uns für eine deutsche Führung an.
Vorher hatten wir aber noch etwas Zeit, so dass wir uns auf dem großzügig angelegten Gelände noch etwas umschauen konnten.
Am Kai unterhalb des Museums lag ein nachgebautes Wikingerschiff, das man für eine Ausfahrt mit größeren Gruppen chartern konnte. Heute waren allerdings „nur“ Fotos drin.
Auf dem Gelände gab es noch eine kleinere Schmiede, die aber nicht in Betrieb war.

Für die Führung durch das Museum bekamen wir einen verwegenen Einheimischen als Führer. Der wäre damals glatt als Wikinger durchgegangen. Er konnte sehr gut deutsch und brachte die Geschichte der Wikinger mit viel Witz und Humor rüber. Was uns an diesem Museum außerdem sehr gut gefallen hat, war, dass alles zum Anfassen war. Jeder konnte, durfte und sollte sich Werkzeuge und Materialien aus nächster Nähe anschauen, anfassen und ausprobieren.
Auch eine Kostümierung war im Eintrittspreis enthalten.
 
 
 

Schließlich bestiegen wir wieder unsere AT`s und fuhren nach Henningsvaer, dem „Venedig des Nordens“, laut unserem Reiseführer.
Allerdings fanden wir ein eher verschlafenes Fischerdörfchen vor, das vielleicht ein paar mehr Holzstege als ein durchschnittliches Fischerdorf hatte, aber es als „Venedig des Nordens“ zu bezeichnen, war nach unserer Ansicht doch etwas übertrieben.

Zum Abend kehrten wir nach Svolvaer zurück. Hier fanden wir einen
Laden, der Imbiss und Videothek in einem war. Wir interessierten uns aber mehr für die essbaren Dinge. Für einen Burger mit Pommes und Getränk legten wir umgerechnet etwa 21 DM (oder 10,73 €) hin. Na ja, was soll´s. Immerhin besser als eine durchschnittliche Pizza für 30 DM (15,34 €) in der Pizzeria am Hafen.

Streckenverlauf: Smorten-> Leknes-> Henningsvaer-> Smorten
 
 

Montag, 25.06.01      13. Tag

Inzwischen saß jeder Handgriff bei unserem (fast) all morgentlichen Ritual. Man konnte es inzwischen wohl als professionell beschreiben wie wir unsere Unmengen an Gepäck fachmännisch auf unseren AT`s verpackten. Schließlich musste jeder von uns den Schwerpunkt seiner Maschine beim Packen genau  berechnen. Dieser hatte möglichst Tief zu liegen, um unsere standardmäßige Kurvenlage nicht zu beeinträchtigen; aber kein Problem für uns!
Und in fast null Komma nichts waren wir fertig. Nur die Fähre bremste unsere Fahrt erst einmal ein.
Zunächst ging es mit dem Schiff von Svolvaer nach Skutvik auf`s Festland. Auf dem Schiff  konnten wir eine alternative Befestigungsmethode von Motorrädern bestaunen, um sie vor dem Umfallen zu sichern. Manch einer hängt seine Karre einfach auf. Den Rest erzählt das Foto.
 
 
 

Von Skutvik aus mussten wir auf der E06 Richtung Süden bis Fauske fahren. Hier bogen wir auf die Küstenstraße 17 ab. Die Landschaft entlang der Straße war hier sehr abwechslungsreich. Immer wieder fuhren wir direkt an der Küste, herrlichen Meeresbuchten und Fjorden entlang. Dann führte die Straße wieder leicht geschwungen über die hüglige Landschaft. Selten war es, dass wir in dieser ländlichen Gegend durch eine kleine Ortschaft fuhren.
Ab und zu wurde unsere Fahrt durch eine Fährüberfahrt unterbrochen. Eine willkommene Abwechselung für einen Kaffee oder einen kleinen Snack. Längere Wartezeiten nutzten wir für die Zubereitung des Mittagessens. Gekocht wurde auf dem Spirituskocher. Manchmal wurde die Zeit doch recht knapp.
 
 
 

Zwischen Jektvik und Kilboghamn überquerten wir auf der Fähre den Polarkreis, gekennzeichnet durch einen weißen Globus am Ufer.
Gegen Abend erreichten wir Mo i Rana. Bevor wir einen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt aufsuchten, versorgten wir uns erst einmal für den Abend in einem Supermarkt. Heute gab es etwas Abwechslung auf unserer Speisekarte. Es sollte Pizza geben. Zwar aus dem Gefrierfach, aber doch mal was Anderes als die Tütennahrung.

Auf dem Campingplatz mussten wir dann allerdings feststellen, dass der Ofen in der Küche leider defekt war. Wir überlegten erst, die Pizza auf einem offenem Feuer zu garen. Markus entschloss sich dann aber sich erst einmal bei dem Campingplatzbetreiber zu beschweren, da wir sonst hätten verhungern müssen. Zum Glück hatte der aber ein Herz für hungrige Motorradtouristen und bot sofort an, die Pizza für uns in seinen Ofen zu schieben. Das Abendessen war gesichert!

Während wir die Pizza aßen, knüpften wir den ersten Kontakt zu unseren Zeltnachbarn aus Diepholz.
Ein Pärchen und zwei Typen. Eine Weile saßen wir mit ihnen noch in gemütlicher Runde zusammen und tranken unser wohlverdientes „Feierabendbierchen“.  Den Abend beendeten wir aber zeitig, da wir morgen recht früh zum Svaristen-Gletscher aufbrechen wollten.

Streckenverlauf: Smorten (Lofoten)-> Svolvaer-> mit der Fähre nach Skutvik-> auf die 81 Rtg. E06-> E06 Rtg. Süden-> Frauske-> 80-> Löding-> auf die 17 (Küstenstraße)-> Jektvik-> hier auf die Fähre nach Kilboghamn (Überquerung des Polarkreises)-> weiter auf der 17-> 12 nach Mo i Rana

Dienstag, 26.06.01      14. Tag

Die 40 Km weite (nahe) Anfahrt zum Ausgangspunkt für unsere Wanderung zum Svaristen-Gletscher war kein Problem und wurde von uns auf einer „Arschbacke“ abgesessen. Der Fahrspaß kam auch nicht zu kurz, denn die letzten Kilometer führten über losen Schotter. Hier konnte  ich Markus mit kleinen gekonnten Drifts abhängen. Markus war recht beeindruckt !  Das soll was heißen !
Schließlich erreichten wir einen kleinen Parkplatz an einem See. Unseren Ausgangspunkt für unsere Wanderung zum Gletscher.
Als Nächstes stand eine kleine Bootstour bevor. Mit einem Motorboot wurden wir und einige andere Touristen auf die andere Seite des Sees gebracht. Die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Von hier aus ging es per pedes weiter, immer den Berg hinauf.
Auf halben Weg kamen wir an einer in den Fels gesprengten Grotte vorbei, durch die das Schmelzwasser mit lautem Grollen rauschte. Der Durchbruch wurde angelegt, um zu verhindern, dass sich das Schmelzwasser während des Frühlings und Sommers staut und so das Tal überschwemmt.
 
 
 

Kurz darauf erreichten wir die mächtige Gletscherzunge, die in den Gletschersee mündet. In einem großen Bogen schob sie sich den Berg hinunter. Am Ende der Zunge brachen immer wieder große und kleine Eismassen ab und verschwanden unter großem Getöse im See. Teile, die wieder auftauchten schwammen als kleine Eisberge im See.
Direkt neben der Gletscherzunge stiegen wir den Berg hinauf. Den Gletscher selbst konnten wir nicht betreten, da er unzählige Spalten und Hohlräume hatte.
 
 
 

Aber auch der Aufstieg am Gletscher entlang war recht beschwerlich. Es gab hier keinen angelegten Weg, so dass wir uns einen Pfad durch das steinige und steile Terrain suchen mussten.
Weiter oben am Berg rasteten wir. Hier genossen wir die gute Aussicht.
Unten am Bergfuß konnten wir unsere Diepholzer Zeltnachbarn entdecken.
 
 
 

Leider kann man hier nicht ewig bleiben und so traten wir irgendwann den Rückweg an.

Unsere Biervorräte für  den Abend gingen recht schnell zur Neige. Das blieb auch den Diepholzern nicht verborgen. Da ihre Reserven wesentlich größer waren, luden sie uns zu einem kleinen Umtrunk ein.
Je später der Abend desto lustiger und durstiger wurden wir. Inzwischen kreisten die auch etwas härteren Alkoholika. Markus hatte seinen guten Glen-Fittich herausgeholt. Der kreiste dann so lange bis Markus vom Hocker fiel und einen akkuraten Filmriss hatte. Schließlich schleppte er sich nur noch ins Zelt und wart bis in die späten Morgenstunden nicht mehr gesehen.

Streckenverlauf: auf der E06 ein paar Kilometer nördlich von Mo i Rana links
Ab nach Grölinggrotten / Svartisdalen-> von hier aus zum Svartisengletscher und zurück
 
 

Mittwoch, 27.06.01      15. Tag

Heute brauchten wir etwas länger, bis wir aus dem Zelt gekrochen kamen und unsere Sachen zusammengepackt hatten. Beide waren wir vom Abend zuvor etwas angeschlagen.

Unsere Fahrt führte  weiter auf der Küstenstraße 17 Richtung Süden.
Wieder standen einige Fährfahrten an.
Bei der ersten Fährüberfahrt dachte ich allerdings, dass mich der Fahrkartenverkäufer übersehen hatte, so dass ich so in den Genuss einer Gratisüberfahrt gekommen wäre.
Denkste ! Als ich Markus davon erzählte, grinste der nur und sagte, dass er schon für mich bezahlt hätte. Das Grinsen war aber so dämlich/ironisch, dass ich es ihm erst einmal nicht abnahm. Als er mir am Abend dann aber zum x´ten mal versicherte, er hätte für mich bezahlt, diesmal auch ohne dieses dumme Grinsen, bekam er sein Geld natürlich doch noch.

Beim Warten auf die nächste Fähre stießen noch drei weitere deutsche Motorradfahrer zu uns. Ein weiterer AT-Fahrer aus ST,  nahe Markus seiner Heimat  gelegen sowie Vater und Sohn aus Limburg.
Der Vater war auf einer alten Honda CB-750 unterwegs und sein Sohn auf einer 125ér MZ. Da wir heute einige Fährfahrten auf unserer Route zu bewältigen hatten, traf man sich beim Warten an den Fähranlegern immer wieder. Natürlich wurden die Maschinen gegenseitig begutachtet, Erfahrungen sowie die jeweiligen Reiserouten ausgetauscht.
 
 
 

Die Strecken zwischen den Fähren waren sehr kurvenreich.
Allgemein wurden die Straßen in der Mitte und Süden Norwegens kurvenreicher. Etwas, was uns sehr entgegen kam und strahlende Augen hervorrief.
Es entstanden einige schöne „Kurvenfotos“. Markus Koffer mussten allerdings etwas leiden.
 
 
 

Gegen Abend packte mich die akute Unlust am Fahren.
500 Km sollten für heute reichen. Am nächsten Campingplatz hielt ich an und sagte Markus, dass es mir für heute reichen würde.
Wir hatten an einem recht kleinen unscheinbaren Platz gestoppt. Es gab zwar auch kleine  Holzhütten zu mieten, von denen allerdings nur eine durch zwei Angler aus Schweden belegt war. Sonst gab es keine weiteren Gäste.  Ein Bach floss entlang des Platzes, der in einem See mündete.
Zunächst fanden wir nur eine unbesetzte Rezeption vor. Also erst mal Sachen auspacken.  Inzwischen kam vom Nachbarhaus eine gutaussehende Frau, blondes Haar, Mitte 20, herüber. Ehe ich mich versah, hatte Markus seine Geldbörse in der Hand und lief zur Anmeldung. So fix, da war ich chancenlos.
Als Markus wieder kam, war er kaum ansprechbar. Er wirkte etwas verträumt. Er setzte sich auf die Bank, starrte so vor sich hin und säuselte: „Was für ein Engel“. Der „Engel“ putzte dann noch den Sanitärbereich, wobei er unauffällig observiert wurde.
Es stellte sich heraus, dass der „Engel“ verheiratet war und zwei Kinder hatte. Aber träumen...., na ja.
 
 
 

Zurück zur Realität. In der Nacht bot sich uns ein spektakulärer Nachthimmel. Der Horizont glühte feuerrot und färbte das Wasser des Sees mit derselben Farbe ein. Am Horizont zeichneten sich die Bergketten als dunkle Schatten eindrucksvoll ab.
 
 
 

Unsere Nachbarn, die schwedischen Angler, hatten in dieser herrlichen Nacht allerdings kein Glück. Die Lachse ließen immer noch auf sich warten.

Streckenverlauf: Mo i Rana-> auf die 12-> Utskarpen-> 17 (Küstenstraße) Rtg. Süden-> Nesna-> auf die Fähre nach Levang-> weiter auf der 17 bis nach Tjotta-> Fähre nach Vistnes-> Anndalsvägen-> Fähre nach Horn-> auf der 17 nach Vennesund-> Fähre nach Holm-> 17-> Hjorten
 
 

Donnerstag, 28.06.01     16. Tag

Anfangs waren wir uns bei der Routenauswahl uneinig. Markus wollte noch irgendwelche Wandmalerein besichtigen, verzichtete dann aber darauf. Nachher war aber auch Markus von der heutigen Strecke begeistert. Der weitere Weg über die Küstenstraße 17 war sehr abwechslungsreich. Es gab viele Seen und weit in das Landesinnere reichende Meeresarme. Das Ganze eingebettet in eine waldreiche Umgebung. Die Straße zog sich Kurvenreich durch die hügelige Landschaft.
Bei flotter Fahrweise hatten wir eine Menge Spaß. Manchmal wohl etwas zu flott, denn in einer Rechtskurve setzte ich sogar mit dem Motorschutz und dem Auspuffblech auf. So tief war ich noch nie!
Erst konnte ich das Kratzten von dem Metall nicht so recht einordnen. Als ich dann aber festgestellt hatte, dass ich tiefer als je zuvor gewesen war, hatte ich wohl ein kreisrundes Grinsen im Gesicht. Gut das der Helm drüber war.

An einem der Seen machten wir unsere Mittagspause. Markus schlug vor Steine über das Wasser springen zu lassen. Regel: Derjenige, der die wenigsten Sprünge schaffen würde, sollte heute Abend den Abwasch machen. Jeder hatte drei Versuche. Markus spielte aber eher Steine versenken. Hatte er seinen eigenen Vorschlag missverstanden? Denn mit einem großen „Blub“ verschwanden der Erste und der dritte Stein im Wasser. War nix mit Sprung.  Nur der Zweite machte drei oder vier kleine Sprünge. Die ganze Situation war so komisch, dass ich vor lachen kaum noch werfen konnte.
Markus guckte nur kritisch und konnte darüber gar nicht lachen. Letztendlich gewann ich und Markus musste heute Abend abwaschen.
 
 
 

Die Küstenstraße 17 ging über in die 715. Die Straße war sehr schmal, kurvenreich und hügelig. Hier musste man sehr konzentriert fahren, da die Kurven und Hügel sehr schlecht einsehbar waren. Und so passierte es auch, dass wir plötzlich vor einer entgegnkommenden Baumaschine standen. Den Bremsentest überstanden wir aber auch. Auch wenn der Puls sich bemerkbar machte.

Die Straße führte uns weiter an der Küste und an den Fjorden entlang in Richtung Trondheim.
Trondheim ließen wir jedoch links liegen und setzten mit der Fähre von Brekstad nach Valset über. Auf der 710 fuhren wir weiter entlang des Trondheimfjord in Richtung Orkanger. Kurz nach Orkanger bogen wir auf die 65 und 701 ab, eine kleine Nebenstrecke. Ein Teil der Strecke führte über festgewalzten Schotter. Eine einsame Gegend mit viel Wald.

Am Abend erreichten wir unseren Zielort Eresfjord.

Streckenverlauf: Hjorten-> 17 Rtg. Süden-> bei Ärgard auf die 715-> später nach rechts auf die 710-> Brekstad-> Fähre nach Valset-> 710-> auf die E39 Rtg. Süden-> gleich wieder ab auf die 65-> links auf die 701-> nach rechts auf die 70-> Torsenget-> Gjöral-> Sunndalsöra-> auf die 62 nach Nesset-> links ab auf die 660 bis Eresfjord
 
 

Freitag, 29.06.01      17. Tag

Die ersten Kilometer unserer Tagesetappe waren noch trocken.
Da hatten wir auch noch eine Menge Spaß, denn die Straße schraubte sich von Eresfjord her in vielen Kurven und Serpentinen die Berge hinauf.
Aber schon oben war Schluss mit Lustig, denn hier war die Straße nass und kurz darauf setzte auch schon Regen ein.
Das Schauerwetter begleitete uns den ganzen Tag.
Aber das schlechte Wetter war auch nicht weiter ungewöhnlich, denn wir befanden uns nicht mehr weit weg von Bergen. In dieser Gegend regnet es vier mal häufiger als im Landesdurchschnitt.

Aber egal. Vor uns lagen die zwei bekanntesten Attraktionen Norwegens. Die Trollstiege und der Geirangerfjord.

Die Trollstiege:
Eindrucksvoll führt die enge Passstraße in 11 Kehren den steilen Hang hinauf. An einigen Stellen ist sie so eng, dass sie nur von einem Fahrzeug passiert werden kann. Hier gibt es Ausweichstellen. Mit dem Motorrad gibt es aber keine Probleme.

Am Fuß der Trollstiege steht ein Verkehrszeichen, das vor Trollen auf der Fahrbahn warnt.
Auf halben Wege den Berg hinauf, passiert man einen Wasserfall, die Stigfossen mit einer Fallhöhe von ca. 180 Metern.
 
 
 

Oben auf den Trollstiegen gibt es, wie überall wo sich Touristen sammeln, Souvenirstände und eine Lokalität zum Rasten.
Außerdem gibt einen Aussichtspunkt von dem man die ganze Trasse überblicken kann. Markus machte sich auf den etwa 5 Minuten langen Weg, der sich wegen der schlechten Sicht jedoch nicht richtig lohnte.

Nachdem wir uns hier genug umgesehen hatten, fuhren wir weiter in Richtung Geirangerfjord.
Vorher mussten wir noch die Fähre von Linge nach Eidsdal nehmen. Dank unserer Motorräder konnten wir uns an der langen Autoschlange vorbeischummeln und schon mit der nächsten Fähre übersetzten.
Von hier trennte uns nur noch ein Bergkamm vom Geirangerfjord.
 

Der Geirangerfjord:
Von der Korsmyra-Höhe führt die Straße über viele Serpentinen ins Tal. Auf dem Abschnitt gibt es einen Aussichtspunkt, von dem man einen herrlichen Blick auf den unter uns liegenden von steilen Felswänden gesäumten, schmalen Geirangerfjord hat.
Das gerade auslaufende Schiff der Hurtigruten sah neben den hohen Felswänden von hier aus, wie ein kleines Modellschiff.
 
 
 

Wir beschlossen mit der Fähre durch den Geirangerfjord nach Hellesylt zu fahren. Ein nicht ganz billiges Vergnügen (60 DM).

Die Zeit, die wir auf die Fähre warten mussten, nutzten wir, um das kleine Örtchen Geiranger genauer zu erkunden. Das Meiste spielt sich am Hafen und dessen unmittelbarer Umgebung ab. Hier gibt es alles für den Touristen. Oberhalb von Geiranger befindet sich noch ein kleiner  Aussichtspunkt, von dem man das Örtchen und einen Teil vom Fjord überblicken kann.

Auf der Fähre sicherten wir uns einen Platz an Deck, um einen guten Blick auf die Sehenswürdigkeiten des Geirangerfjord zu haben. Man wurde auch auf vier verschiedenen Sprachen über diese informiert. Zu jeder Sehenswürdigkeit wurde eine kleine Geschichte erzählt. Ein guter Service.
Die Fahrt hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Es war sehr eindrucksvoll durch den engen Fjord mit seinen dunklen steil abfallenden Felswänden zu fahren.
 
 
 

Nach etwas mehr als einer Stunde,  was uns überhaupt nicht so lang vorkam, erreichten wir Hellesylt.

Im Nachbarort fand ein Straßenfest statt. Die Leute hatten sich verkleidet und zogen mit Musik und lustigen Aktionen durch die Straßen. Markus erkundigte sich und fand heraus, dass hier so der Frühling gefeiert wird. Wir schauten uns das Spektakel noch einige Zeit an und fuhren dann weiter auf der 60 nach Byrkjelo.
Kurz vor Byrkjelo kamen wir noch mal an einen kleinen Pass. Zum Glück war die Straße trocken und wir konnten heute  doch noch mal den Fliehkräften trotzen.

In Byrkjelo bezogen wir Quartier auf einem recht netten am See gelegenen Campingplatz. Es gab eine künstliche Insel mit einem kleinen Leuchtturm und Sitzgelegenheit. Die Insel konnte man über eine kleine Brücke erreichen.

Unsere Zeltnachbarn waren mit einem T4 angereist und kamen aus dem Ruhrpott. Markus kam mit ihnen ins Gespräch, woraufhin sie uns auf ein kleines Bier einluden.

Streckenverlauf: Eresfjord-> auf der 660 weiter bis zur Abzweigung auf die 64-> links nach Ändalsnes-> kurzes Stück auf der 136 Rtg. Osten, dann rechts auf die 63 Rtg. Süden-> Sylte-> Fähre nach Eidsdal-> 63->Trollstiege-> Geiranger-> Fähre nach Hellesylt-> auf der 60 Rtg. Süden-> auf der 60/15 nach Osten-> weiter auf der 60 bis Byrkjelo
 
 

Samstag, 30.06.01      18. Tag

Heute morgen wurden wir durch den Regen, der sich auf unser Zelt ergoss geweckt. Es war ziemlich heftig und so verschoben wir unsere Abreise um ein paar Stunden.

Als es schließlich gegen Mittag aufhörte zu regnen, packten wir unsere Sachen und fuhren weiter. Das Ziel war Bergen.

Vorher wollte Markus allerdings etwas Bier für heute Abend besorgen. Dazu steuerten wir einen Markt an, der nur alkoholische Getränke verkaufte. Für Norwegen nichts ungewöhnliches, jedoch für uns. Wir konnten kaum glauben was wir sahen.
Die Flaschen mit dem harten Zeug waren zwar alle original versiegelt, waren aber je nach Alkoholgehalt nur ein drittel bis halb voll gefüllt. Umgerechnet kosteten die so befüllten Flaschen aber so viel, wie eine volle Flasche von dem selben Zeug in Deutschland. Wein konnte man nur aus dem Katalog bestellen.
Für uns unvorstellbar.
 
 
 

Nachdem wir den Laden unter den wachsamen Augen des Händlers begutachtet und einige Fotos geschossen hatten, fuhren wir auf einer kleinen Nebenstraße (615) weiter Richtung Bergen.
Die Landschaft war sehr reißvoll. Überall stürzten Wasserfälle die Berge hinab. Die Straße wurde meist durch wilde Bäche eingefasst, die große Wassermassen mit sich führten. Hin und wieder stauten sie sich zu kleinen Seen oder mündeten in größeren Seen.
Auch an weit in das Landesinnere reichende Meeresarmen führte die Straße vorbei.
Leider fing es bald wieder an zu regnen. Der Regen hielt bis in die späten Nachmittagsstunden an. Mal mehr, mal weniger.

Am Anleger in Tiugum, wo wir mit der Fähre nach Vangsnes übersetzten, klarte der Himmel etwas auf und die Straßen wurden trockener.
Die 7 führte uns entlang des Indre Samlafjord und war mit ihren langezogenen Kurven schön zu fahren.
Die Strecke war weithin einsehbar und so bemerkten wir auch bald einen Kradfahrer, der uns mit einem gebührenden Abstand folgte.
Aufgrund des Verkehrs, der je näher wir an Bergen heranrückten mehr wurde, konnte der Kradfahrer zu uns aufschließen.
Er blieb bis zu dem Campingplatz hinter uns, den wir kurz vor Bergen ansteuerten.
Hier lernten wir ihn dann auch kennen.
Auch ein Deutscher, aber aus dem Saarland. Sein Name war Oliver und er bereiste den Norden auf einem ebenfalls sehr zuverlässigem Untersatz, einer 1150ér GS.
Von ihm bekamen wir auch gleich ein Kompliment. - Jedenfalls fassten wir es als ein solches auf -
Er sagte, dass er mit zwei Einheimischen vor ihm gerechnet hätte, so zügig wie wir die kurvenreiche Strecke gefahren seien. Ohne Hilfe des Verkehrs wäre er nicht an uns herangekommen. Als er dann die deutschen Kennzeichen erkennen konnte, hätte ihn das doch stark gewundert.  Uns nicht! -Grins-

Auf dem Platz bauten wir unsere Zelte nebeneinander auf. Anschließend kochten wir unser Abendessen und schnackten.
Wir erfuhren, dass Oliver Lehrer im Saarland ist und die Sommerferien für eine Motorradtour durch Norwegen nutzte.
Er war eigentlich in entgegengesetzter Richtung unterwegs und wollte auch noch weiter Richtung Norden bis etwa Trondheim. Morgen wollte er allerdings Bergen besichtigen. Da wir ein identisches Programm für morgen hatten, beschlossen wir Bergen gemeinsam zu erkunden.
Das Gespräch wurde durch den mal wieder einsetzenden Regen zwangsweise beendet. Also zogen wir uns alle in unsere Zelte zurück und begaben uns zur Ruhe.

Steckenverlauf: Byrkjelo-> E39 Rtg. Westen-> nachlinks auf die 615-> 5 Rtg. Osten-> Förde-> E39 Rtg. Osten/Norden-> nach rechts auf die 13-> Dragsvil-> Fähre nach Vangsnes-> weiter auf der 13 Rtg. Süden-> E16 Rtg. Süden->
Voss-> 13 Rtg. Osten-> weiter auf der 7 bis zur E16-> Bergen
 
 

Sonntag, 01.07.01      19. Tag

Die Wolken am Himmel waren immer noch dunkel und hingen tief.
Zu dritt machten wir uns auf den Weg nach Bergen. Es lagen etwa noch 20 Minuten Fahrt vor uns. Leichter Nieselregen begleitete uns.

In Bergen angekommen, fuhren wir zum Hafen. Rund um den Hafen gibt es am Meisten zu sehen und zu besichtigen. Direkt am Hafen steht das alte Handelsviertel. Das Bryggen-Viertel. Die Giebelfassaden der Holzhäuser prägen das Stadtbild. In diesen Häusern wohnten und arbeiteten früher die Kaufleute. Schmale Gassen führen durch dieses Viertel. Heute befinden sich in den Häusern u.a. das Hansemuseum, kleine Geschäfte oder Restaurants.

Wir besichtigten die Hakonshalle und das Hansemuseum.
Die Hakonshalle erkundeten wir auf eigene Faust.
Im Hansemuseum schlossen wir uns einer deutschen Führung an, die sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Beide Besichtigungen waren sehr interessant und haben sich auf jeden Fall gelohnt.
Im Hansemuseum wurden wir zu unserer Überraschung von drei Frauen aus Puerto Rico und den USA angesprochen, die unbedingt ein Foto von uns dreien haben wollten, warum auch immer.
Natürlich bekamen sie ihr Foto.

Inzwischen hatte Markus Kontakt mit einem Kumpel aufgenommen, den es sowohl aus familiären als auch beruflichen Gründen in die Umgebung von Bergen verschlagen hatte. Markus machte sich also auf den Weg, um ihm einen Besuch abzustatten.
Oliver und ich beschlossen das Meerwasseraquarium zu besuchen.
Ein weiterer lohnenswerter Anlaufpunkt hier in Bergen.

Nach der Besichtigung fuhren wir wieder zum Hafen. Da der Himmel zwischenzeitlich aufgeklart war, setzten wir uns an das Hafenbecken, beobachteten das Treiben und sprachen über Gott und die Welt.
Schließlich fuhren wir noch auf den Hausberg von Bergen, den 320 m hohen Flöyen. Von hier hatte man einen herrlichen Blick über die Stadt Bergen, den Hafen und die Bucht. Langsam setzte die Dämmerung ein und Bergen verwandelte sich in ein Lichtermeer. Es wurde Zeit für den Rückweg.

Wieder auf dem Campingplatz angekommen, erhielt ich von Markus eine SMS, dass er heute nicht mehr zurück kommen würde, sondern bei seinem Kumpel übernachten würde.
Also konnte ich mich heute im Zelt richtig breit machen.

Streckenverlauf: nähere Umgebung von Bergen / City von Bergen
 
 

Montag, 02.07.01      20. Tag

Oliver und ich waren bereits am Packen, als ich das unverkennbare klingeln von Markus seiner AT vernahm und er so seine Rückkehr von seinem Ausflug ankündigte.

Während wir packten brüllten zwei kleine Zwerge (kleine dumme Engländer) aus einem Wohnwagen der etwas oberhalb von uns stand, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Als wir nicht reagierten büchsten Beide unbemerkt von den Eltern aus dem offenen Fenster des Wohnwagens aus, wobei der Kleinere von den Beiden sich eher aus dem Fenster plumpsen ließ als zu klettern. Beide liefen (der Kleinere rollte eher) den kleinen Hang hinunter zu uns. Zum Glück quatschten sie erst einmal Oliver voll. Eigentlich waren sie auch nur an seiner Maschine interessiert und kletterten daran rum, worüber er dann doch nicht so ganz glücklich war.
 
 
 

Nachdem wir die Kleinen endlich verscheucht hatten, konnten wir auch starten. Die ersten Kilometer legten wir noch zu dritt zurück.
Dann aber trennten sich unsere Wege wieder. Oliver fuhr weiter Richtung Norden und wir setzten unsere Fahrt in Richtung Süden fort.

In der Zwischenzeit hatten sich die dunklen Wolken von heute Morgen verzogen. Je weiter wir Richtung Süden kamen, desto wärmer und sonniger wurde es.

Wir fuhren entlang des Hardangerfjords auf kurvenreicher Strecke. Hier setzte ich zum zweiten mal auf und zwar mit dem Hauptständer in einer langgezogenen Linkskurve. Kein Wunder nach den zurückgelegten Kilometern. Mit unseren AT`s waren wir inzwischen Eins geworden.

Fast die gesamte Strecke der heutigen Etappe führte an verschiedenen Fjorden entlang, in die sich unzählige Wasserfälle ergossen.
 
 
 

Auf einem längeren Abschnitt unserer heutigen Etappe befanden sich rechts und links der Straße etliche Obstplantagen. Die Obstbäume standen voller Blühte. Der Frühling hatte hier also erst vor kurzem Einzug gehalten. Wir erlebten den Frühling dieses Jahres hier ein zweites Mal. Es wird einem suggeriert, dass man den ganzen Sommer noch vor sich hat. Ein gutes Gefühl, wenn man dann nicht wieder auf´s Datum guckt.
Aber zum Glück gab es hier wenig Verkehr, so dass man seinen Blick ausgiebig über die herrliche Landschaft schweifen lassen und genießen konnte.

Gegen spät Nachmittags erreichten wir Jörpeland. Jörpeland war nicht mehr weit von dem berühmten Aussichtspunkt Preikestolen entfernt, zu dem wir morgen wandern wollten.

Streckenverlauf: Bergen-> E16 Rtg. Norden-> nach rechts auf die 7-> bei Norheimsund nach rechts auf die 49-> Törvkbygd-> Fähre nsch Jondal->
Auf der 550 Rtg. Norden-> Utne-> 550 Rtg Süden bis Odda-> 13 Rtg. Süden-> dann nach links auf die E134 Rtg. Osten-> rechts ab auf die 13 Rtg. Süden-> Nesvik-> Fähre nach Hjelmelandsvägen-> weiter auf der 13 bis Jörpeland
 
 

Dienstag, 03.07.01      21. Tag

Zum Ausgangspunkt unserer Wanderung nach Preikestolen, waren es nur wenige Minuten Fahrt mit dem Motorrad.
Auf einem Gebührenpflichtigen Parkplatz parkten wir unsere AT’s ab. Von hier aus starteten wir unsere Wanderung bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.

Die Strecke zum Aussichtspunkt war recht anspruchsvoll.
Der Weg war teilweise recht schmal und steil und führte durch felsiges Gebiet. Kleine Holzstege waren angelegt, um morastige Wiesen trockenen Fußes überqueren zu können.
Eigentlich war hier Trittsicherheit und festes Schuhwerk erforderlich.
Wir vielen aber fast vom Glauben ab, als wir einen Portugiesen begegneten, der hier mit Badelatschen!!! wanderte.
Er brauchte zwar etwas mehr Zeit, schaffte es aber trotzdem bis nach Preikestolen und zurück.

Nach gut  1½ Stunden strammen Marsches erreichten wir das Naturplateau. Hier war einiges los. Aber wen wundert`s bei der Aussicht. Man kann von hier über den gesamten Lysefjord schauen, der durch steil abfallende Bergketten begrenzt wird. Außerdem reicht der Blick weit in das hügelige Hinterland.

Fast 600 m ragt das Plateau senkrecht hoch aus dem Wasser des schmalen Lysefjords.
Hier gibt es keine Absperrungen die verhindern, dass man sich an den Rand des Plateaus stellen oder setzen kann.
Sollte man vielleicht nicht unbedingt machen, wenn man unter Höhenangst leidet.
Wir robbten uns erst einmal auf dem Bauch zum Rand des Plateaus und schauten in die Tiefe. Ein Anblick bei dem man Respekt vor der Höhe bekommt.
Wir machten einige spektakuläre Fotos, wie wir an dem Rand zum Abgrund sitzen oder liegen.
 
 
 

Eine ganze Zeit verbrachten wir hier oben, genossen den Ausblick und legten uns auf den warmen Fels in die Sonne. An diesem Ausblick konnte man sich kaum satt sehen.

Ein weiterer Höhepunkt bei unserem Aufenthalt auf dem Plateau war, als eine viermotorige Hercules Militär-Transportmaschine von rechts etwa in Höhe des Plateaus in den Fjord flog. Sie flog ein Stück in den Fjord hinein, drehte in einer Rechtskurve und kam dann frontal auf die Felskanzel zugeflogen.
Kurz vor der Kanzel gab der Pilot vollen Schub, was die Triebwerke mit einem lauten dröhnen quittierten und zog die Maschine in einer steilen Rechtskurve über die Kanzel hinweg. Die Flügel wurden bei dem ziemlich coolen Manöver von einem mächtigen weißen Luftstrom umgeben.
Eine eindrucksvolle Vorführung.
Man konnte die Maschine noch eine ganze Zeit am Horizont verfolgen, bis sie in der Ferne im Dunst verschwand.

Langsam wurde es Zeit sich auf den Rückweg zu machen.
Es zeigte sich, dass der Weg wie oben beschrieben nicht ganz ungefährlich ist. Denn beim Abstieg trafen wir auf eine Rettungsmannschaft, die auf einer Bare eine offensichtlich gestürzte Person zu einem auf einer kleinen Lichtung gelandeten Helikopter trugen. Der Helikopter war recht abenteuerlich abgestellt. Nur ein kleiner unter die Kurve geschobener Fels verhinderte, dass er nach vorne überkippen konnte.
 
 
 

Wieder auf unserem Campingplatz am Idsefjord angekommen, legten wir uns erst einmal in die Abendsonne. Von unseren Nachbarn bekamen wir zum Abendessen Fisch angeboten, aber nur, wenn die zwei Enkel des netten älteren Herren einen fangen. Der ältere Herr erzählte uns, dass seine Enkel leidenschaftlich fischen würden und dass er und seine Frau so langsam keinen Fisch mehr sehen könnten. Er würde uns den Fisch auch zubereiten. Für uns wäre das eine willkommene Abwechslung gewesen, leider hatten die beiden heute kein Anglerglück. Dumm für uns gelaufen. Also blieb uns nur einmal mehr der Griff zur Fertignahrung aus der Tüte. Na dann: Guten Appetit.
 
 
 

Am Abend bei Einbruch der Dunkelheit sammelte oder ich würde eher sagen schlug  Markus Holz. Denn er verschwand im Wald gegenüber des Zeltplatzes und man hörte nur noch, wie Holz splitterte oder zerbrach. Markus leistete ganze Arbeit.
Es dauerte eine ganze Zeit bis er mit Feuerholz unter dem Arm wieder auftauchte. Es sah so aus, als wenn es ihn einige Mühe gekostet hätte, das Holz zusammenzubekommen.
Erst mal Zeit für ’ne Dusche.
Anschließend entfachten wir ein Lagerfeuer am Ufer des Fjords.
 
Am späten Abend wies das Feuer zwei Anglern, die draußen auf dem Wasser mit ihrem kleinem Ruderboot unterwegs waren den Weg zurück an Land. Ohne das Feuer, so sagten sie, hätten sie wohl nicht mehr die Stelle an Land ausmachen können, von der sie gestartet waren. Artig bedankten sie sich bei Markus  dafür, dass er ihnen mit dem Feuer den Weg zurück gezeigt hatte. Allerdings klärten sie ihn auch darüber auf, dass offenes Feuer in freier Natur in den Sommermonaten in Norwegen wegen der Brandgefahr verboten ist und dass es einige hundert € kosten kann, wenn man erwischt wird.
Wurden wir aber nicht und es war ja auch für einen guten Zweck.

Streckenverlauf:  ein paar Kilometer auf der 13 Rtg. Süden, dann links ab nach Prekestolhytta, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung-> und das ganze wieder zurück
 
 

Mittwoch, 04.07.01      22. Tag

Unser erstes Ziel am heutigen Tage war Lysebotn. Ein kleiner Ort am Ende des Lysefjords. Eigentlich wollten wir von Lauvvik die Fähre nehmen und den ganzen Lysefjord entlang nach Lysebotn fahren. Aber ein Blick auf die angeschlagenen Preise hielt uns davon ab. Wir fuhren also in einem großen Bogen um die Gebirgsketten die den Lysefjord umgaben herum und schlugen uns dann über eine kleine schmale Straße durch das Gebirge zu dem kleinen idyllischen Örtchen Lysebotn durch.
Kurz vor dem Örtchen kamen wir auf einen Aussichtspunkt zu, von dem die Straße in unzähligen Serpentinen nach unten zum Fjord führt. Das Beste war noch, dass die Straße durch einen stock- dunklen Tunnel führte. Keine Beleuchtung, keine reflektierenden Flächen, einfach nichts. Wer hier nicht aufpasst verliert leicht die Orientierung. Und noch komischer wird es, wenn man plötzlich frontal auf eine Felswand zufährt, zunächst einmal den Anker wirft, um sich dann erst einmal zu orientieren. Da hatten die Norweger doch in das dunkle Loch noch zwei Serpentinen eingebaut. Vermutlich als Adrenalinschub für unwissende Touris.
Dabei Markus war noch eindeutig schlechter dran als ich, denn mit seinen „Hochleistungsscheinwerfern“ konnte er fast gar nichts sehen.
Aber natürlich meisterten wir auch diese Schikane meisterlich.

Am Hafen angekommen, legten wir erst einmal eine Rast ein.
Markus hatte jetzt Zeit seinen Sonnenbrand, den er sich gestern beim Sonnenbaden auf Preikestolen zugezogen hatte, mittels einer Zitrone zu pflegen.

Von unserem Rastplatz hier am Hafen von Lysebotn, hatte man einen herrlichen Ausblick direkt in den schmalen, langgezogenen Lysefjord.   
Der Weg zurück führte wieder über die Serpentinen hoch zum Aussichtspunkt. In einer der Serpentinen hatte Markus Probleme mit seiner AT, die sich auf einmal verschluckte. Markus legte sich fast auf die Nase, aber nur fast. Danach gab er wie immer alles, um den Abstand auf mich wett zu machen was ihm auch annähernd gelang. Das jahrelange harte Bergtraining in den Alpen hatte Markus ja auch nicht umsonst absolviert. Die engen kurz aufeinander folgenden Kehren sind sein Revier. Hier macht er auf jeden wieder Boden gut.

Oben am Aussichtspunkt flogen wir (einer rechts, einer links) an einer völlig verdatterten Motorradfahrerin vorbei, die gerade vom Parkplatz fuhr. Die weiß mit Sicherheit bis heute nicht, was das war!

Auf der schmalen Gebirgsstraße waren wir also recht fix unterwegs.
Manchmal vielleicht etwas zu schnell, denn nach einer etwas unübersichtlichen Rechtskurve hatte ich ein Auto etwas zu spät erkannt und musste mich mächtig anstrengen noch rechts daran vorbeizukommen. Zeit etwas Tempo rauszunehmen und der herrlichen Landschaft wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Wir befuhren weiterhin zwar meist kleine Nebenstraßen, was hier aber besonders auffiel war, dass der Verkehr immer mehr zunahm je näher wir Kristiansand kamen. Ein für uns inzwischen ungewohnter Anblick.

Die letzten Kilometer führten uns direkt an der Küste entlang. Heute war mal wieder ein warmer Tag und dementsprechend viel war hier am Wasser auch los. Es war ein sehr schöner Küstenabschnitt, der leicht zerklüftet war und viele kleine Buchten hatte.

Als wir Kristiansand erreichten wurden wir, zumindestens ich, von der Hektik und dem Verkehr erschlagen. Nach gut drei Wochen menschenleerer Gegenden war man diese Menschenansammlungen gar nicht mehr gewohnt.
Am Campingplatz wurden wir wieder abgewiesen, da dieser hoffnungslos überfüllt war. Hier erfuhren wir auch den Grund, warum so viel in der Stadt los war. Ein Musikfestival fand hier statt und die Leute reisten aus dem ganzen Land dazu an.

Irgendwie hatte ich auf den ganzen Trubel hier keine Lust, denn er brachte mich völlig aus meinem Urlaubsrhythmus.
Markus wollte in den nächsten Tagen weiter nach Oslo und etwas sightseeing machen. Auf die Großstadt hatte ich in diesem Urlaub überhaupt keinen Lust mehr und so entschloss ich mich eine Karte für die Fähre nach Hirthals zu kaufen und den Urlaub hier ausklingen zu lassen. Für Markus war das auch OK.

Jetzt gab es nur noch das Problem mit der Unterkunft, dass Markus aber im Handumdrehen löste.
Auf der kleinen Halbinsel Flekkeröy, die Kristiansand etwas vorgelagert ist, hatte sein Kumpel der ja zur Zeit bei Bergen wohnte sein Haus. Dies wurde im momentan von seinen Bekannten aus dem Emsland genutzt. Und im Emsland kennt bekanntlich ja fast jeder jeden, also Markus auch die Bekannten seines Kumpels.
Kurz um, jetzt hatten wir ein Dach über dem Kopf.

Bei unserer Ankunft wurden wir freundlich begrüßt.
Die Versorgung war hervorragend. Am Abend grillten wir bei bestem Wetter draußen auf der Terrasse und schlürften dabei ein gemütliches Pils.
Ein schöner Ausklang für einen absolut genialen Urlaub.

Streckenverlauf: Jörpeland-> 13 Rtg. Süden-> Oanes-> Fähre nach Lauvvik-> 13-> 508-> auf die 45 Rtg. Osten / Norden-> zwischen Fidjeland und Suleskar nach links auf eine kleine Gebirgsstraße nach Lysebotn-> zurück bis zur 45-> auf der 45 Rtg. Süden bis zum Abzweig der 468-> weiter auf der 468 Rtg. Süden-> Tonstad-> auf die 42 Rtg. Süden-> Haddeland-> später rechts auf die 43 Rtg. Süden-> bei Kvas auf die 461 Rtg. Osten-> Vagsbygd-> Kristiansand-> Halbinsel Flekkeröy
 
 
 
 
 
 
 

Donnerstag, 05.07.01     23. Tag

Früh musste ich heute aus den Federn, um die Fähre zu erwischen.
Ein Tag, der für mich mit gemischten Gefühlen begann. Einerseits ging für mich ein super Urlaub zu Ende, andererseits konnte ich mich auf Steffi und zu Hause freuen.

Nachdem ich meine Sachen gepackt und das Proviant verstaut und ich mich von Markus verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zum Hafen.

Ich hatte Glück, dass heute Morgen die Schnellfähre von Kristiansand nach Hirthals fuhr. So brauchte ich statt 4 ½ Std. nur 2 ½ Std.
Die Fähre wirkte von innen her mehr wie ein Flugzeug. Die Sitzreihen waren wie im Flugzeug in Fahrtrichtung angeordnet.
Die Gänge waren recht eng und es gab nur eine recht kleine Räumlichkeit mit einem Geschäft für zollfreie Waren und einem Bistro.
Oben gab es ein kleines Deck für die Raucher. Von hier konnte man sich die riesige Wasserfontäne anschauen, die das Schiff hinter sich herzog. Außerdem bekam man hier einen Eindruck von der Geschwindigkeit. Und das war nicht gerade langsam.

Die weitere Fahrt führte mich nur noch über die Autobahn gen Süden und verlief ohne Probleme. Gegen spät Nachmittags erreichte ich dann Hannover.

Ein paar Tage später meldete sich auch Markus wieder zurück, der noch weiter über Oslo, Schweden und Dänemark gefahren war.

Streckenverlauf: Flekkeröy-> Kristiansand-> Fähre nach Hirthals-> Autobahn immer gen Süden bis Hannover
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Routenkarte
   

Autor: Stefan Behrens
Zusatz: Die aufgezeichnete Fahrtroute weicht von der von Markus zurückgelegten Strecke leicht ab.